Aus der Geschichte lernen – Verantwortung für die Zukunft

Unter diesem Leitsatz ist ein besonderes pädagogisches Profil für unser Anne-Frank-Haus in Oldau erarbeitet worden. Die 1987 erfolgte Namensgebung “Anne-Frank-Haus” ist Anspruch und Herausforderung zugleich. Gruppen, die sich mit dem Thema des Hauses beschäftigen wollen, wird Unterstützung und Beratung bei der Planung, Organisation und Durchführung der Maßnahmen angeboten. Dabei ist es möglich, dass dies in der Gesamtheit eines Seminars oder nur in Teilbereichen stattfindet, ganz wie es gewünscht wird. Die pädagogische Arbeit im Anne-Frank-Haus wird von unserem Jugendbildungsreferenten Tim-Jonas Beisel verantwortet, ein Team haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter:innen unterstützt ihn dabei.

Eine pädagogische Begleitung kann über einen oder mehrere Tage aufgebaut sein, in dessen Zentrum zumeist die thematische Leitung über das ehemalige Gelände des KZ Bergen-Belsen sowie der Gedenkstätte und Ausstellung steht.

Die Formen der von uns angebotenen thematischen Begleitung teilen sich in drei Konzepte:

Tagesseminar – Ehemaliges Lagergelände und Gedenkstätte

Wir treffen uns an der Rampe oder am ehemaligen Lagereingang der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Es wird der Weg der Häftlinge von der Ankunft (Rampe) bis ins Lagergelände vorgestellt. Dabei werden Fundamente erkundet, Zeitzeugenberichte vorgetragen und die Ausstellung besichtigt. Nach Bedarf tauschen wir uns im Anschluss in Oldau oder auf dem Gelände der Gedenkstätte über die Eindrücke des Tages aus und machen einen gemeinsamen Abschluss.

2 Tage - Der Nationalsozialismus, das ehemalige Lagergelände und die Gedenkstätte

Am Tag der Anreise erfolgt abends ein etwa 90-120 Minuten langer Einstieg im Anne-Frank-Haus in Oldau. Hier erfolgt ein kurzes Kennenlernen, das durch eine Einführung zur Thematik des Nationalsozialismus, biografisches Arbeiten im Kontext von Antisemitismus usw. ergänzt wird.

Am nächsten Tag fahren wir in die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Es wird der Weg der Häftlinge von der Ankunft (Rampe) bis ins Lagergelände vorgestellt. Dabei werden Fundamente erkundet, Zeitzeugenberichte vorgetragen und die Ausstellung besichtigt. Am Abend tauschen wir uns in Oldau über die Eindrücke des Tages aus und machen einen gemeinsamen Abschluss.

3 Tage - (Dis-)Kontinuitäten von Diskriminierung in Vergangenheit und Gegenwart, das ehemalige Lagergelände und die Gedenkstätte

Am Tag der Anreise erfolgt abends ein etwa 90-120 Minuten langer Einstieg im Anne-Frank-Haus in Oldau. Hier erfolgt ein kurzes Kennenlernen, das durch eine Einführung zur Thematik des Nationalsozialismus, biografisches Arbeiten im Kontext von Antisemitismus usw. ergänzt wird.

Am nächsten Tag fahren wir in die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Es wird der Weg der Häftlinge von der Ankunft (Rampe) bis ins Lagergelände vorgestellt. Dabei werden Fundamente erkundet, Zeitzeugenberichte vorgetragen und die Ausstellung besichtigt. Am Abend tauschen wir uns in Oldau über die Eindrücke des Tages aus.

Am dritten Tag wird der Aktualitätsbezug verstärkt. Welche Diskriminierungsformen gibt es und wie äußern sich diese? Mit dieser Frage setzen wir uns gemeinsam an dem Tag im Anne-Frank-Haus auseinander und versuchen so ebenfalls die Aktualität von Erinnerungsarbeit zu begründen.

Weiter Informationen findet Ihr hier:

Konzept_thematische_Begleitung_Anne_Frank_Haus_CVJM.pdf

Bitte richten Sie Ihre Anfragen an die Geschäftsstelle!

Teaser

Überblick zur Begleitung auf dem Gelände

Im Mittelpunkt der pädagogischen Begleitung steht insbesondere der Besuch des ehemaligen Lagergeländes. Ein kleiner Einblick auf den Ort heute, sowie die historischen Stationen, die auf der Gedenkstätte begangen werden, findet sich in diesem Video.

CVJM Haus Quellerdünen Video

Trägerelemente der Bildungsarbeit

„Geschichte ist das Arsenal unserer Erfahrungen; man muss sie kennen, um aus ihr bestätigt oder gewarnt zu werden.“

Eugen Kogon, Soziologe und Überlebender des KZ Buchenwald

Die pädagogische Abteilung des Anne-Frank-Hauses bietet Ihnen und ihrer Gruppe verschiedene Angebote der historisch-politischen Bildung an. Diese stehen auf zwei Säulen.

Historisch: Anhand verschiedener Biografien und insbesondere des Lebens von Anne Frank nähern wir uns der Geschichte des deutschen Nationalsozialismus und des Holocausts an. Die Historie des ehemaligen Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers Bergen-Belsen und der Besuch der Gedenkstätte bildet dabei einen zentralen Bezugspunkt.

Politisch: Durch altersgerechte und vielfältige Methoden stellen wir Bezüge zur gegenwärtigen Lebenswelt der Jugendlichen her. Mit der pädagogischen Arbeit gehen wir somit auch auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen ein (z.B. Kontinuitäten von Diskriminierung & Gewalt, Rechtspopulismus, soziale Gerechtigkeit …). Dabei können Fragestellungen zu Glauben, Ethik und Religion Berücksichtigung finden. Wenn Sie besondere Schwerpunkte setzen, oder Teile des Programmes selbst gestalten möchten, ist dies nach Absprache möglich. Das Team gestaltet die Bildungsarbeit in Kommunikationen mir Ihnen, Ihren Vorschlägen und Ideen.

Arbeit mit Konfirmanden- und Jugendgruppen

Ein Schwerpunkt der Arbeit im Anne-Frank-Haus ist die Arbeit mit Konfirmanden- und Jugendgruppen. Sie geschieht in der Regel in ein- bis mehrtägigen Seminaren. Inhalte sind neben den Begleitungskonzepten zumeist die Lebensrealitäten Anne Franks und damit die Geschichte eines Mädchens im Alter der Jugendlichen. Dieser Zugang, sowie der Besuch am historischen Ort Bergen-Belsen, dort wo Anne Frank umgekommen ist, lässt für Jugendliche die häufig thematisierte zeitliche Distanz zur Zeit des Nationalsozialismus kleiner werden. Dieses Angebot kann darüber hinaus durch inhaltlich abgestimmte Andachten bzw. einen Gottesdienst oder eine altersgemäß gestaltete Gedenkfeier ergänzt werden.

Projektwochen und Klassentagungen für Schulen

Für verschiedenen Schulformen bietet die pädagogische Abteilung Projektwochen oder Klassentagungen an. Diese können sowohl im Anne-Frank-Haus, als auch direkt an der Schule stattfinden und sind an die aufgeführten Begleitungskonzepte angelegt. Eine „Ausbildung“ der Teilnehmenden zu „Friedenstifter:innen“ befindet sich in der Ausarbeitung und schult die Gruppen in Fragen der Antidiskriminierungs-, Erinnerungs- und Friedensarbeit.

Spring School: Education and Remembrance (IWC)

Seit 1993 werden im Anne-Frank-Haus internationale Bildungscamps veranstaltet. Inzwischen gehören sie zum festen Programm des Hauses. Jährlich im Frühjahr und im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen am 15. April, findet ein großes internationales Workcamp mit über 50 Teilnehmer:innen statt, die aus knapp zehn Staaten anreisen. Durch die Umstände der Pandemie konnten die IWC’s in den vergangenen Jahren nur Hybrid stattfinden, was zwar neue Perspektiven auf die digitale Erinnerungsarbeit möglich machte, allerdings inhaltliche Einschnitte mit sich brachte. Die Veranstaltung wird im Jahr 2023 unter einem Hygiene- und Schutzkonzept wieder in vollständiger Präsenz stattfinden. Dieses Camp wird als Kooperationsveranstaltung des Landesjugendring Niedersachsen und der Gedenkstätte Bergen-Belsen veranstaltet.